Ikonen sind gut für die Marke, aber nicht immer gut fürs Geschäft. Diese Erkenntnis musste auch Porsche erlangen, als man Ende der 1990er-Jahre feststellte, dass die Zahlen nicht mehr die allerbesten sind. Mit dem 911 alleine hätte es Porsche nicht geschafft und dies, obwohl er sich im Grunde genommen prächtig verkaufte. Die meisten Käufer halten jedoch ihren 911 über lange Zeit die Treue und kaufen nicht bei jedem Modellwechsel sofort den nächsten, ein ähnliches Problem hat im übrigen Harley-Davidson. Die Käufer sind so zufrieden mit ihren Gefährten, dass sie keinen Grund sehen, ein neues zu kaufen. Das führt zu Herausforderungen in der Führungsetage.
Mehr Vielfalt musste her
Den ersten Schritt wagte Porsche mit dem Boxster, direkt gefolgt vom Cayenne, einem SUV. War der Boxster der treuen Fangemeinde noch zu vermitteln, war dies beim Cayenne ungleich schwerer. Der Umstand, dass es sich bei diesem Auto um einen VW Tuareg mit Porschelogo handelte, machte es für viele Fans zu einem schweren Tabubruch.
Konnte das gut gehen?
Heute wissen wir: ja! Manchmal muss man ungewöhnliche und schwere Schritte gehen, um das Unternehmen vor dem sicheren Untergang zu bewahren. Der Cayenne sowie der Boxster sind wahre Verkaufsschlager geworden und haben den Stuttgartern genug Selbstvertrauen eingehaucht, auch jetzt in Zeiten der Elektrifizierung mutige Schritte zu wagen und zu meistern. Die Kunden gehen den Weg erstaunlich gut mit. Die befürchtete Ablehnung ist ausgeblieben und man darf nun auf eine rosige Zukunft hoffen.
Den Cayenne gibt es mittlerweile in der sechsten Generation, und diese darf als eigenständig angesehen werden. Das Etikett des VW Tuareg trägt er nicht mehr und auch seine Verkaufszahlen sind auf konstant hohem Niveau geblieben. Trotz Corona und den damit verbundenen Unsicherheiten verkaufte Porsche so viele Cayenne wie immer.